Mittwoch, 19. März 2014

UNESCO Weltkulturerbe: Chinesische Mauer

Das UNESCO Weltkulturerbe Große Mauer China gilt als das größte menschliche Bauwerk in der Geschichte. Die Chinesische Mauer wurde jedoch nie vollendet. Anfrage China Reisen, info @ kombireise.eu, Tel. 0 35 35/24 25 24, täglich 8 bis 21 Uhr

Große Mauer China
Karte der Chinesischen Mauer 

Auf der Karte der Chinesischen Mauer erkennen Sie den Verlauf der Mauer.

Great Wall China,wikipedia by Ksyrie
Die Chinesische Mauer

Die heutige Chinesische Mauer aus der Ming Dynastie misst 8.851,8 Kilometern Länge nach neuester Messung in 2007-2009, die Hauptmauer 2.400 Kilometer.

Sie verläuft auf Bergkämmen über Hügel und durch Täler in west-östlicher Richtung durch fünf Provinzen vom Jiayuguan-Pass in der Wüste Gobi bis zum Shanghaiguan-Pass an der Ostküste.

500 Kilometer westlich der Festung Jiayuguan befinden sich Teile der Chinesischen Mauer, die die mittlere Route der Seidenstraße schützen sollten. Hier zogen reich beladene Handelskarawanen nach Westen.

Chinesische Mauer in Google Maps

Erkunden Sie in Google Maps die Große Mauer, betrachten Sie diese über Google Earth. sehen Sie sich Fotos an.



Ming Dynastie

Um diesen Mauerbau zu begreifen, ist ein Blick in die Geschichte notwendig.

1368 bis 1644 herrschte die Ming Dynastie. Die Kaiser zentralisierten die Staatsgewalt in Peking und bemühten sich um den Wiederaufbau des Ansehens Chinas. Sie bauten das Reich der Mitte als bedeutendste See- und Wirtschaftsmacht in Ostasien aus.

Chinas Wohlstand wuchs

Unzählige Bebauungs- und Bewässerungsprojekte in der Landwirtschaft entfielen in diese Zeit. Es wurden bis zu fünf Millionen Hektar Land pro Jahr erschlossen. Die Einnahmen aus der Getreidesteuer verdreifachten sich in sechs Jahren.

In 20 Jahren wurden bis zu einer Milliarde Obstbäume, Bäume für die Flotte und Maulbeerbäume für die Seidenherstellung gepflanzt. Chinas Wohlstand wuchs und wuchs und damit die Gefahr von außen.

Das Mongolische Reich

Unter der Führung Dschingis Khans (1155/1162–1227) errichteten die Mongolen das größte Landreich der Geschichte in der Größe von 29.000.500 Quadratkilometer und unterwarfen mehr als 100 Millionen Menschen ihrer Gewalt.

Die Mongolen waren Nomadenvölker, die an den sie umgebenden hochentwickelten landwirtschaftlichen und städtischen Kulturen teilhaben wollten. Sie überfielen immer wieder China im Norden und plünderten die Grenzregionen.

Von 1280 bis 1368 wurde Chinas Norden durch die Mongolen regiert. Die "Barbaren" konnten 1368 wieder aus dem Land vertrieben werden.

Restaurierung der Chinesischen Mauer

Der erste Ming-Kaiser Hongwu (1368-1399) beauftragte seinen General Xu Da mit der Instandsetzung der Mauer aus den früheren Jahrhunderten. In den folgenden 170 Jahren wurde der gesamte Verlauf der Mauer erneuert und an vielen Stellen ausgebaut. Die meisten der heute noch erhaltenen Abschnitte der Chinesischen Mauer stammen aus dieser Zeit.

Versagung der Handelsrechte

1549 forderte der Chahar-Fürst Altan Khan, ein Nachfahre Dschingis Khans, Handelsrechte für die Mongolei. Der mongolische Gesandte wurde auf Befehl des Ming-Kaisers getötet und das Gesuch abgewiesen. 1550 wiederholte der mongolische Herrscher das Gesuch erfolglos.

Mongolen drangen 1550 bis Peking vor

Die Ablehnung der Handelsrechte durch den chinesischen Kaiser war die Ursache für einen der schlimmsten Kriege dieser Zeit.

Im September 1550 drangen 100.000 Mongolen erstmals bis Peking vor und brandschatzten die Vorstädte Pekings. 60.000 Chinesen und große Viehbestände wurden getötet. 40.000 Menschen gerieten in Gefangenschaft.

Nun rächte sich, dass China nur eine kleine Armee von 120.000 demoralisierten Soldaten hatte und die 2.000 Jahre alte Schutzwälle aus gestampftem Lehm durchlässig waren.

Die reichste Dynastie dieser Epoche konnte sich nicht verteidigen und wurde durch die Mongolen gedemütigt.

Überfälle an der Küste

Wirtschaftswachstum und Wohlstand beförderten nun die Überfälle der Japaner von Chinas Seeseite. Die Küstenregionen wurden geplündert und die Menschen getötet.

In dieser Situation sandte der Ming-Kaiser den jungen General Qi Jiguang 1555 an die südliche Ostküste Chinas, um China zu verteidigen.

Erste Berufsarmee entstand

Da Qi nur wehrlose Bauern und Handwerker vorfand, rekrutierte er eine Berufsarmee aus 6.000 Einwohnern. Qi bildete sie in Feuerwaffen, Pfeil und Bogen und im Nahkampf aus. Dafür schrieb er das erste militärische Ausbildungsbuch.

Die Japaner setzten im Kampf schwere Pfeile und lange Lanzen ein und waren der „Armee der Familie Qi“ nicht gewachsen. 1561 griffen Tausende japanische Piraten mit über Hundert Kriegsschiffen das Gebiet Taizhou von Zhejiang an. Die Qi-Armee siegte in allen 9 Gefechten und vernichtete alle Feinde.

Traum vom unbesiegbaren Reich

General Qi Jiguang wurde darauf für seine hervorragenden Kriegsverdienste zum Armeekommandeur nach Fujian im Südosten Chinas befördert und träumte vom unbesiegbaren Reich der Mitte.

Die Chinesische Mauer als Vision

General Qi entwickelte nun auf dem Papier die Vision einer undurchdringbaren Verteidigungsanlage.

"Diese Mauer wird anders sein als das, was es bisher gab."

Im Pekinger Nationalarchiv befinden sich die Zeichnungen für die größte, lückenlose Grenzbefestigung der Welt.

Komplexes Verteidigungssystem

Der Mauerplan sah eine neue Verteidigungsstruktur unter Einbeziehung der alten Lehmwälle vor. Sie dienten nun den Spähtrupps als vorgeschobene Posten in einem System gestaffelter Bollwerke aus Wassergräben, Lehmwällen, Ziegelmauern, Wehr- und Signaltürmen. Je 50 Soldaten sollten einen Wehrturm besetzen.

Video zur Great Wall China


Die Chinesische Mauer

Die Chinesische Mauer wurde von 1569 bis 1584 als eine hochmoderne Verteidigungsanlage mit Waffen- und Schützenständen, Schießscharten und Unterkünften gebaut.

Die seitlichen Stützwände und die Pflasterung auf der Mauerkrone bestanden nun aus Steinen und mehreren Schichten gebrannter Ziegel. Als Füllmaterial für den Raum zwischen den Seitenmauern wurden Sand und Gestein eingesetzt.

Hunderte von Ziegeleien schossen aus dem Boden. Sie brannten eine halbe Million Ziegel einheitlicher Größe pro Woche, 15 Milliarden Ziegel insgesamt. Diese waren 40 Zentimeter lang und 15 Zentimeter breit. 5 Kilogramm Sand oder 100 Millionen Tonnen insgesamt, Kalk und Brennholz wurden je Ziegel verarbeitet.

Volumenmäßig entsprach es 15 großen ägyptischen Pyramiden. Das imposante Bauwerk war ein Zeugnis großer technischer Fähigkeiten und organisatorischer Meisterleistung.

Great Wall China
Die Große Mauer

20.000 Soldaten bauten die trapezförmige Große Mauer innerhalb von 5 Jahren in Bautrupps von je 250 Mann. Gleichzeitig entstanden Unterkünfte für die Soldaten. Die Familien wurden entlang der Mauer angesiedelt, um die Verpflegung zu garantieren. Sie vermehrten und veredelten Milliarden wilder Aprikosen- und Pflaumenbäume, um Hungersnöten vorzubeugen. Die Landwirtschaft gedieh, die Bevölkerung wuchs.

Maße der Großen Mauer

Die Höhe und Breite der Anlage richtete sich nach der Topografie des Geländes. An steilen Berghängen war sie niedriger als in Tälern. Im Durchschnitt betrug die Höhe sieben bis acht Meter. Der Querschnitt der Mauer war trapezförmig. Die Breite am Mauerfuß lag bei sechs bis sieben Metern.

Die Mauerkrone war bis zu 3,7 Meter breit. So konnte die Chinesische Mauer als Straße benutzt werden und bot in unwegsamem Gelände eine schnelle Verbindung.
Auf der Mauer verlief auf der Innenseite eine etwa ein Meter hohe Brustwehr. An der Außenseite schützten zwei Meter hohen Zinnen die Soldaten vor den Pfeilen und Speeren der Angreifer.


Treppen in regelmäßigen Abständen führten auf die Mauern.

Wach- und Signaltürme 

Im Abstand von einigen hundert Metern unterbrachen Wachtürme den Verlauf der Mauer. In den zweigeschossigen, rechteckigen Türmen, die eine Höhe von 10 bis 12 Metern erreichten, befanden sich in den unteren Teilen die Lagerräume und die Unterkünfte für die Wachmannschaften.

Es wurden circa 25.000 ungefähr 12 Meter hohe Türme errichtet. 15.000 weitere Signaltürme sicherten die Kommunikation mit der Hauptstadt.

Reste von Signaltürmen wurden noch bei Kaschgar im äußersten Westen gefunden. Hier sollte die Große Mauer die Seidenstraße schützen.

Eine schnelle Verständigung war für die chinesischen Soldaten besonders wichtig, da die mongolischen Reiternomaden in ihrer Kriegführung sehr mobil und flexibel waren. Sie konnten ihre Truppen schnell von einem Mauerabschnitt zu einem anderen verlagern, um so Schwachstellen bei der Besatzung zu nutzen.

Signale

Feuer- und Rauchzeichen zur Kommunikation am Tage oder in der Nacht waren vorgeschrieben. Dazu wurde unter anderem Wolfskot benutzt.

Ein System akustischer Signale mittels Kanonenschüsse informierte über die Zahl der Angreifer.

Für die Weitergabe dieser Nachrichten benutzten die Chinesen einen Code. Einer Gruppe von 100 Angreifern entsprach eine Rauchsäule und ein abgefeuerter Schuss. Für 500 Angreifer verwendeten die Soldaten zwei Rauchsäulen und zwei Schüsse. Drei Rauchsäulen und drei Schüssen bedeuteten 1.000 Feinde. Innerhalb eines Tages konnten die Informationen rasch über eine Strecke von mehreren hundert Kilometern übertragen werden.

Erste Bewährungsprobe

Im März 1575 drangen wieder mongolische Reitertruppen nach China vor. Erstmalig gewannen die Chinesen die Schlacht und nahmen den Anführer, den Bruder des Mongolenherrschers, gefangen.

Immense Kosten

Der Mauerbau verschlang das 2,5 fache der Staatseinnahmen Chinas. Der neue Ming-Kaiser wurde von seinen Beratern gegen den General Qi und seinen Protektor, den Großsekretär des Kaisers, aufgehetzt.

Dem Sekretär wurden Korruption und Verschwendung, dem General die Verletzung des göttlichen Gebots der Ausgewogenheit vorgeworfen. Er wurde 50-jährig aus dem Armeedienst entlassen, ohne die Chinesische Mauer je zu vollenden. Die Ming-Kaiser vernachlässigten die Armee und Mauer. Der General starb 1 Jahr später.

Staatsbankrott

Im Mai 1644 fielen Mandschu-Stämme (Mongolen) dort ein, wo die China Mauer durchlässig war. Sie stürzten den letzten Ming-Kaiser und errichteten die Qing-Dynastie, die sich bis 1911 hielt.

Kulturrevolution 1966-1969

In der Zeit der Kulturrevolution richtete sich die Zerstörungswut wurden Hunderte Kilometer Mauer zerstört und das Material für den Bau von Straßen eingesetzt.

Geist der Chinesischen Mauer

Die alten Chinesen hielten die Mauer für einen Drachen, aus dessem Schweif die Nation entsprungen sei. Der große Geist der Chinesischen Mauer lebt in den chinesischen Menschen fort. Sie sehen die China Mauer als Symbol der Stärke und Kultur und verehren ihren General Qi.

Die Chinesische Mauer heute

Seit Anfang der 1970er Jahre und insbesondere seit dem Tod von Mao Tse Tung(1976) veränderte sich Chinas Verhältnis zu seiner Geschichte und Kultur. Die Große Mauer wurde zu einem nationalen Symbol ersten Ranges. 1984 rief der chinesische Staatschef Deng Xiaoping zum Wiederaufbau der Chinesischen Mauer auf.

Kein ausländischer Politiker besucht heute die Volksrepublik, ohne einen der restaurierten Abschnitte der Chinesischen Mauer besichtigt zu haben.

Die China Mauer wird heute mit staatlichen Mitteln ständig restauriert. Eine "Gesellschaft zum Schutz der Chinesischen Mauer" hat die Mauer 2007 bis 2009 neu vermessen und den Zustand erfassen lassen.

UNESCO Weltkulturerbe Große Mauer

1987 wurde die China Mauer von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen.

Die Chinesische Mauer bei Badaling

70 Kilometer nordwestlich von Peking befindet sich der Ort Badaling mit dem landschaftlich schönsten Abschnitt der China Mauer.

1952 wurde erstmals ein Teil der Mauer bei Badaling restauriert und für die Öffentlichkeit frei gegeben.

20 Kilometer sind heute begehbar. Von einem Aussichtsturm können Sie bei schönem Wetter Peking sehen. Wählen Sie am besten den linken Aufstieg. Hier sind weniger Touristen. Der Aufstieg ist leichter als der Abstieg. Sie werden für eine grandiose Sicht entschädigt.

Der Mauerabschnitt bei Badaling wird heute für Staatsbesuche und -empfänge sowie Fernsehübertragungen genutzt. Die Anlagen sind erneuert und sehr gepflegt. Am Fuße der Mauer befinden sich ein Hotel, Restaurants, Parkplätze u. a.

Reisetipp

Besuchen Sie die Große Mauer bei einem Stopover Peking.



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