Dienstag, 18. März 2014

Volk der Dong China

Die Dong (chinesisch 侗族, Pinyin Dòngzú) sind eine der 56 durch die Volksrepublik China anerkannten Volksgruppen, zu der 2.879.974 Menschen gehören (Zensus 2010). Sie sind bekannt für ihre überdachten „Wind-und-Regen-Brücken“ und die kunstvollen, mehrstimmigen Gesänge.  Anfrage Chinareisen

Dong China
Eingebettet zwischen den bewaldeten Hügeln und Terassenfeldern liegt ein ausgedehntes Territorium zwischen Hunan, Guizhou und Guangxi mit unzähligen, stufenförmig angelegten Dörfern der Dong. Sie wanderten vor 3.000 Jahren aus Thailand ein und lebten lange als Sklaven. Die Sklaverei wich allmählich einer feudalen Gesellschaft in der Tang-Dynastie um 618-907, so dass aus den Dong sesshafte Bauern wurden. Während der Agrarreform unter Mao Tse Tung erhielten sie eigenes Land.

Tonsprache mit 13 Tönen

Die Dong verwenden eine Tonsprache gleichen Namens. Ein und dieselbe Silbe erhält durch einen der dreizehn Töne eine völlig andere Bedeutung. Im Hochchinesischen sind es übrigens nur vier Töne. Und das zu sprechen ist für Europäer schon furchtbar schwer.

Die Schriftsprache Dong wurde erst 1958 unter Mao Tse Tungs Zentralregierung erarbeitet und eingeführt.

Dörfer der Dong

Jedes Dorf hat im Durchschnitt 20-30 Haushalte und liegt immer an einem Wasserlauf. 3-10 Dörfer bilden einen Clan. Geleitet wird ein Dorf von einem gewählten Oberhaupt. Ihm zur Seite steht der Rat der Weisen (Dorfältesten). Sie haben das letzte Wort.
Die Dorfbewohner denken und arbeiten in Gemeinschaft. Der Boden wird als Gemeineigentum betrachtet, obwohl er in Privatbesitz ist. Das Wohlwollen der Mutter Erde steht über allem.

Das Jahreseinkommen pro Kopf beträgt circa 42 Euro (in Peking 1.598 Euro).

Häuser der Dong

Die meisten Dorfbewohner zimmern ihre Häuser noch nach altem Brauch aus Tannenholz in traditioneller chinesischer Holzskelettbauweise. Das ist ein erdbebensicherer Hausbau.

Die Holzhäuser stehen ebenerdig oder auf Stelzen an Flüssen und ragen zwei oder drei Stockwerke hoch. Die Küche ist der wichtigste Raum. Ihre Innenwände und -decken fallen durch eine tiefschwarze Farbe auf.

Die Menschen leben in den oberen Etagen. Das Erdgeschoss ist für Tiere und Brennholz. Früher gravierten und bemalten Gutsbesitzer und reiche Bauern die Balken ihrer großen Häuser.

Traditionelle Kleidung

Die tradiotionelle Tracht ist ein starkes Ausdrucksmittel der Zugehörigkeit zu einem Clan. Die Frauen sind geschickte Stickerinnen und wahre Meister. Sie lassen sich von der Natur inspirieren und sticken Drachen, Vögel, Schmetterlinge...Spiegelstücke sollen böse Blicke abwehren.

Gewebte Baumwolle in den Farben Schwarz, Lila und Dunkelblau wird verwendet, um die traditionelle, zeitlose Kleidung herzustellen. Die Stoffe werden noch heute mit Rinderblut oder Kaki-Pflaumensaft (chinesische Pflaume) gefärbt und mit einem Holzhammer mühsam beklopft, um Glanz zu erhalten.

Feinere Stoff und Seide werden nur zur Dekoration verwendet oder zur Herstellung von Festival-Kostümen. Männer tragen meist kurze Jacken mit Knöpfen. In den bergigen Gegenden im Süden sind Männer in Röcken und mit Turbanen zu Hause.

Die Nationaltracht der Frauen besteht aus Gamaschen, Faltenrock und Kittel mit wunderschön bestickten Säumen. Frauen wickeln um ihre Köpfe bunt bestickte Schals und Tücher.

Nahrung der Dong

Die typische Dong-Nahrung besteht aus Reis. In den Bergregionen wird klebriger Reis mit Paprika und eingelegtem Gemüse gegessen. Zu besonderen Anlässen gibt es Fleich, wie Schwein zur Geburt, Ziege zur Beerdigung, chinesischen Hund zu Hochzeiten. Fleich wird eingesalzen und hält sich über mehrere Jahre.

Sitten und Gebräuche

Dong Geburt

Eine Geburt ist immer etwas ganz Besonderes. Nach 30 Tagen Abgeschirmtsein von Mutter und Kind wird nun das Baby das erste Mal in der Öffentlichkeit gezeigt und die Segnung des Säuglings auf dem Dorfplatz empfangen. Dorfbewohner und Gäste von weither finden sich mit Geschenken und Geld ein. Gefärbter Reis wird überreicht. Er soll Glück bringen. Die Gäste werden mit Zigaretten und Tee empfangen. Kracher und Böller informieren über das freudige Ereignis. Sie sollen böse Geister vertreiben und Ahnen anrufen. Der Festschmaus ist intensiv und schnell nach Hochprozentigem locker und heiter.

Dong Beerdigung

Eine Dong-Beerdigung ist ein Ritual. Der Verstorbene wird in einem Sarg im Freien unbestattet gestellt. Ein Paar neue Schuhe werden für den Weg ins Jenseits dazu gestellt. Manchmal wird ein Zahn gezogen und dem Toten beigelegt, damit der Verstorbene genug zu essen findet.

Die Dongs glauben an Ahnenkult und verehren viele Götter und Geister. Sie haben eine besondere Verehrung für eine "Heilige Mutter", für die Altäre und Tempel in den Dörfern errichtet werden.

18-Jahres-Bäume

Der beliebteste Baum dieser Volksgruppe ist die Tanne. Wenn ein Kind geboren wird, pflanzen die Eltern Tannen für ihr Baby. Wenn das Kind das 18. Lebensjahr erreicht hat und heiratet, werden die Tannen gefällt, um Häuser für Braut und Bräutigam zu bauen. Deshalb nennt man solche Tannen "18-Jahres-Bäume". (Auch um Shanghai findet man "18-Jahres-Bäume.)

Familie

Vor 1949 war die feudale patriarchalische Familie die grundlegende soziale Einheit. Die Frauen befanden sich wie in ganz China auf der niedrigsten sozialen Stufenleiter. Ihnen war sogar verboten, Objekte zu berühren. Monogamie wurde praktiziert. Nur Männer waren erbberechtigt.

Noch heute leben Mädchen getrennt von der Familie auf den oberen Etagen der Häuser und werden mit 18 mit einem Anteil "weiblichem Land" verheiratet.

Eine frisch verheiratete Frau muss auch heute noch weiterhin bei ihren eigenen Eltern bleiben. Sie geht zu ihrem Mann nur an Feiertagen und zu besonderen Anlässen. Nach der Geburt ihres ersten Kindes zieht die Frau zu ihrem Ehemann. Das kann jedoch lange dauern, besonders dann, wenn der junge Mann in der Stadt arbeitet und selten ins Dorf kommt.

Schutzgottheiten Mu und Go

Am Dorfeingang und neben den Reisfeldern findet man in Nischen zwei aus Holz geschnitzte Gottheiten, Mu und Go. Es sind die guten verständigen Götter, die für fruchtbaren Boden, Reichtum, Fisch, Holz, Reis und Zitrusfrüchte sorgen. Die Opfergaben bestehen aus Blut, Schnaps u. a.

Lieder der Dong

Viele populäre Legenden und Gedichte, die ein breites Spektrum von Themen beinhalten, wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Texte sind meist sehr enthusiastisch, während erzählende Gedichte subtil und indirekt, mit Anspielungen und tiefgründig sind. Lieder und Tänze widerspiegeln wichtige Aspekte des gemeinschaftlichen Lebens. Erwachsene lehren traditionelle Lieder den Kindern.

Dong Oper

Die Dong-Oper ist eine besondere Form der Liedkultur. Die Oper mit Liedern und Tänzen erzählt die Geschichte der Dong, ihre Wanderung, von Helden, Freud und Leid.

Festivals

Die Dongs haben viele Festivals: Frühlingsfestival, Drachenboot-Festival, Liederfestival u. a.

Tianmen Platz in Peking

Wenn Sie nicht in das Land der Dong reisen und in Peking verweilen, dann sollten Sie unbedingt den Tianmen Platz besuchen. Hier stehen 56 Säulen als Symbol für die 56 ethnischen Minderheiten Chinas. Suchen Sie doch einfach die Säule der Dong. Sie erkennen sie an der Nationaltracht.

Tianmen Platz
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